Freitag, 9. März 2012

Fazil Say - Hezarfen (Uraufführung am 5./6.3.2012)



Es war nicht Fazil Say, der den Abend mit Haydns 11. Klavierkonzert als Solist eröffnete, sondern Dan Ettinger. Schade! Also hieß es warten, denn ...

... die Musikalische Akademie des Nationaltheater-Orchesters hatte ein Werk bei Fazil Say bestellt, das anschließend zur Aufführung kam. Hezarfen, Concerto for Ney-Flute and Orchestra, op. 39. Burcu Karadağ und ihr Instrument führten durch die gesamte Komposition. Der Klang des Instruments ist wunderschön, eher medidativ, immer fließend oder "fliegend", denn die Musik erzählt die Geschichte von Ahmed Çelebi, einem Flugpionier des frühen 17. Jahrhunderts, der den Bosporus mit einem selbstgebauten Flugapparat überquerte. Die Musik ist bildhaft gestaltet, illustriert die Ereignisse quasi klanglich. Das ist nicht gerade meine Musikwelt. Ich liebe es, wie in der Bildenden Kunst eher abstrakt; aber es ist sehr gut gemacht und das Publikum ist begeistert. Und Burcu Karadağ spielt das Instrument mit der ganzen Melancholie, die dem aufregenden Geschehen wie ein Teppich unterlegt ist.



Der Mannheimer Morgen schreibt denn auch: "Es war der Höhepunkt der jüngeren Akademiegeschichte - auch wenn damit vielleicht nicht die Kunst selbst, sondern nur die Emotionalisierung gemeint ist." Und weiter: "... der Mann weiß mit Klang Emotionen zu erzeugen und, viel wichtiger, mit Geschick so etwas wie eine Kernschmelze der Kulturen herbeizuführen." Für Mannheim ist Interkulturalität wichtig, hier ist sie im Vergleich zu anderen Städten lebendiger, positiver, dem gemeinsamen Leben zugewandter.

Die musikalische Überraschung war dann aber der letzte Programmpunkt, die Aufführung von The Planets von Gustav Holst, dessen Werk 1920 uraufgeführt wurde und vieles an populärer (Film-)Musik vorwegnahm, nicht zuletzt die John Williams' Melodie zum Film "Star Wars".

DL Programmheft etc.

Sonntag, 4. März 2012

Conrad Hansen und das Strub-Quartett spielen Franz Schuberts Forellenquintett


Um dem heute gehörten einen Nachklang zu geben, hier eine Aufnahme mit dem späteren - nicht unumstrittenen - Klavierpagagogen Conrad Hansen aus den frühen 1960er Jahren? Auf der Schallplatte findet sich leider keine Jahresangabe. Für Informationen bin ich dankbar!

Viel Freude beim Hören!

Fazil Say spielt das Forellenquintett in Mannheim


Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr spielt Fazil Say in Mannheim, jetzt gleich an drei Tagen, morgen und übermorgen mit der Uraufführung der ''Hezarfen'', Concerto for Ney-flute and Orchestra op. 39; also "fast schon ein kleines Fazi-Say-Festival", wie meier jetzt schrieb.

Heute stand er im Mittelpunkt eines Benefizkonzertes zugunsten des Türkischen Halbmondes für die Erdbebenopfer in Kizilay sowie zugunsten der Initiative Klasse2000.

Das Forellquintett wurde in herrlicher Farbigkeit interpretiert. Say legte hier und da einen extra Klangtupfer darüber, bestens aufgegriffen von den vier Musikern des Quartetts, Andrei Rosianu (Violine), Julien Reichelbech (Viola), Friedemann Döling (Violoncello) und Johannes Dölger (Kontrabass): die Violine klang klar und leicht, das Cello lyrisch und der Bass munter. Nach der Pause: das Duo mit der Nai-Spielerin Burcu Karadağ machte neugierig auf mehr. Sie wird morgen und übermorgen Solistin sein im neuen Werk.

Leider ist der Raumklang im Rosengarten, weder hier im Musensaal noch im Mozartsaal überzeugend.

Dennoch; es gibt wohl noch einige Restkarten für morgen und übermorgen. Mein Tipp: Hingehen und genießen. Fazil Say spielt das Klavierkonzert in D-Dur von Haydn; wie gut er Haydn zu spielen versteht, weiß man spätestens seit seiner Sammlung von Sonaten auf der naïve-CD von 2007.

DL Programmheft etc.